10 Jahre AGIO: Mitgliedervollversammlung und Symposium


Protokoll der ordentlichen Mitgliedervollversammlung der AGIO vom 28.11.2000


1. Begrüßung
Herr M. Schmitt begrüßte die anwesenden Fachberater, die Medienvertreter und die anwesenden Mitglieder. Er dankte Herrn Dr. H. Köhler und den Mitgliedern des Sachgebietes Obstbau für die Unterstützung bei der Vorbereitung und Organisation der diesjährigen Mitgliederversammlung. Durch die Anwesenheit von 79 Mitgliedern wurde die Beschlußfähigkeit festgestellt.

2. Jahresbericht des Vorsitzenden
Der 1. Vorsitzende Herr M. Schmitt fasste in seinem Bericht die wichtigsten Tätigkeiten der AGIO im Jahr 1999 zusammen:
Es wurden insgesamt 7 Vorstandsversammlungen abgehalten, davon 5 im engen Vorstandskreis und 2 erweiterte Vorstandssitzungen. Am 23. November 1999 fand in Alzey die ordentliche Mitgliederversammlung 1999 statt.
Im Januar wurde Frau S. Köhler als geringfügige Beschäftigte für Verwaltungs- und Bürotätigkeiten angestellt. Im April wurde Herr J. Griebel als Nachfolger für Frau A. Zimmer eingestellt.
Die AGIO nahm im Frühjahr 1999 an Gesprächen über die Gestaltung der neuen FUL-Richtlinien und Prämien beim Landwirtschaftsministerium teil und setzte sich für die Interessen unserer Mitglieder ein.
Die Öffentlichkeitsarbeit wurde erfolgreich intensiviert. Die AGIO hat an mehreren Veranstaltungen (u.a. Bauernmärkte, Messe “Gesundheit und Fitness”) mitgewirkt und Verbraucher über die kontrolliert Integrierte Produktion aufgeklärt.
Zur Erweiterung der Ringberatung wurden die Anträge für die finanziellen Mittel an das Ministerium gestellt. Nach deren Bewilligung wurde die Stelle in Fachzeitschriften und im Internet ausgeschrieben. Zu Beginn des nächsten Jahres soll die Besetzung der 2. Ringberaterstelle erfolgen.


3. Kassenbericht 1999
Herr J. Griebel legte den Kassenbericht 1999 vor:

Einnahmen und Ausgabenrechnung 1999
Kassenstand (01.01.1999)
105.112,21 DM
Einnahmen
172.507,76 DM
.
277.619,97 DM
Ausgaben
137.382,98 DM
Kassenstand (31.12.1999)
140.236,99 DM
.
.
Zusammensetzung der liquiden Mittel.
Barkasse
39,71 DM
Girokonto
88.099,44 DM
Sparbuch
52.097,84 DM
.
140.236,99 DM
Zusammensetzung der Einnahmen.
Mitgliedsbeiträge
123.047,00 DM
Zuschuß des Landes
44.850,00 DM
Werbematerial
1.142,50 DM
Zinsen Giro
792,42 DM
Zinsen Sparbuch
2.097,84 DM
Sonstiges
578.00 DM
.
172.507,76 DM
Zusammensetzung der Ausgaben.
Sachkosten
15.407,72 DM
Fruchtanalysen
7.693,98 DM
Reisekosten
23.497,33 DM
Personalkosten
76.668,08 DM
Öffentlichkeitsarbeit
14.115,87 DM
.
137.382,98 DM

Herr S. Pfeifer stellte die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, ein Teil der Gelder des Girokontos zu besseren Konditionen festzulegen. Herr Griebel erklärte, dass ein Großteil dieser Summe zu Beginn des Jahres 2000 angelegt wurde.

4. Bericht der Kassenprüfer
Die Kasse ist von den Kassenprüfern P. Klesius (Heidesheim) und H. Rump (Heidesheim) geprüft worden. Herr P. Klesius berichtete, dass die Barkasse und Konten ordnungsgemäß geführt wurden. Alle Belege waren vorhanden und es gab keine Beanstandungen.

5. Entlastung des Vorstandes
Herr P. Klesius bat um Entlastung des Vorstandes. Der Entlastung stimmten die Mitglieder einstimmig zu.

6. Wahl der Kassenprüfer für 2000
Die Kassenprüfer P. Klesius und H. Rump standen satzungsgemäß für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung.
Aus den Reihen der Mitglieder wurde Stefan Pfeifer (Mainz-Finthen) und Thomas Gobs (Heidesheim) vorgeschlagen. Diese erklärten sich bereit für die Wahl der Kassenprüfer zu kandidieren und wurden von den Mitgliedern einstimmig gewählt. Die Wahl wurde von beiden angenommen, sie bedankten sich bei den Mitgliedern für das Vertrauen.


7. Wahlen zum Vorstand
Turnusgemäß schieden Herr N. Schäfer (Dieblich), Herr J. Hass (Böhl-Iggelheim), Herr R. Eckert (Ober-Olm) und Herr W. Frieß (Heppenheim) aus dem Vorstand aus.
Aus persönlichen Gründen standen Herr J. Hass und Herr R. Eckert nicht für eine Wiederwahl in den Vorstand zur Verfügung. Herr M. Schmitt dankte beiden für ihre Mitarbeit im Vorstand. Er bedankte sich besonders bei Herrn J. Hass für seine fruchtbaren und kritischen Beiträge im Vorstand, die für die AGIO sehr wertvoll waren.
Herr N. Schäfer stellte sich zur Wiederwahl und wurde von den Mitgliedern einstimmig gewählt. Für Herrn J. Hass wurde Herr H. M. Scherner (Rödersheim Gronau) als Sprecher der Kontrollkommission Pfalz und für Herrn R. Eckert Herr B. Weitzel (Ingelheim) als Sprecher der Kontrollkommission Rheinhessen vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Herr W. Frieß wurde als Sprecher der Kontrollkommission Wonnegau zur Wiederwahl vorgeschlagen und ebenfalls einstimmig gewählt.
Alle nahmen die Wahl an und bedankten sich für das Vertrauen.

8. Verschiedenes
Herr M. Schmitt teilte mit, dass die nächste Mitgliederversammlung 2001 an den Obstbautag in Nieder-Olm angegliedert wird. Der schwierigen Mobilisierung der Mitglieder zu den Mitgliederversammlungen soll dadurch entgegengewirkt werden. Auf dem Obstbautag sind interessante Themen vorhanden und die Attraktivität der Mitgliederversammlung wird dadurch gesteigert. Zudem findet die Mitgliederversammlung dann in einem schöneren Ambiente statt. Insgesamt wird durch diese Angliederung ein größerer Anreiz für die Mitglieder zur Teilnahme an den Mitgliederversammlungen geschaffen. Es soll in den nächsten Jahren ein Wechsel zwischen den Obstbautagen in Neustadt, Ahrweiler und Nieder-Olm stattfinden.

Herr P. Nikolaus regte an, das Betriebsheft in Zukunft in seiner Form zu verändern, da bei der bisherigen Form keine Blätter dazu geheftet werden können. Es wäre außerdem vorteilhaft, wenn die Betriebsheftführung mit dem Computer möglich wäre. Der Vorschlag wurde vom Vorstand zur Kenntnis genommen und als Anregung aufgenommen.

Herr G. Kneib merkte zum Abschluß der Mitgliederversammlung an, dass die Organisation der Kontrollen der AGIO im Rahmen des FUL-Programms vom Landwirtschaftsministerium ausdrücklich gelobt wurde. Der Einfluss auf das Ministerium hinsichtlich künftiger Kontrollen und anderer Bereiche der Integrierten Produktion ist dadurch gestiegen .
Podiumsdiskussion “Zukunft, Chancen und Perspektiven für den
kontrolliert Integrierten Obstanbau”.

Der Mitgliederversammlung folgte das Symposium. Die Vorträge der einzelnen Referenten können sie dem Tagungsband entnehmen; es liegt diesem Schreiben den Mitgliedern bei, die nicht an unserer Versammlung teilnehmen konnten. Weitere Exemplare können über die Geschäftsstelle angefordert werden.

Im Anschluss an die umfangreichen Fachvorträge des Symposiums fand die Podiumsdiskussion statt. Die Mitglieder hatten Gelegenheit mit den Referenten Herrn J. Greimel (Bundesobstbauverband, Österreich), Herrn H.G. Heller (Landesverband sächsisches Obst e.V.), Herrn P. Wierer (Arbeitsgruppe für den Integrierten Obstbau in Südtirol, AGRIOS), Herrn G. Kneib (Bundesfachgruppe Obstbau,) und Herrn J. Griebel (AGIO) über die Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der kontrolliert Integrierten Produktion zu diskutieren.
Dr. E. Jörg von der Landesanstalt für Pflanzenbau und Pflanzenschutz, Mainz, leitete die Diskussion. Er stellte zu Beginn noch einmal die unbefriedigende Situation in der Zulassungssituation von Pflanzenschutzmitteln und der Vermarktung der IP-Ware, die zuvor in den Vorträgen angesprochen wurden, heraus.
Die Mitglieder äußerten ihren Unmut über die Vermarktungs- und Erlössituation. Der Mehraufwand der kontrolliert Integrierten Produktion werde nicht entsprechend höher bezahlt. Die Verbraucher stellen hohe Ansprüche an die Produkte, sie sind jedoch nicht bereit dafür höhere Preise zu zahlen. Die Referenten aus den Anbaugebieten Sachsen, Südtirol und Österreich bestätigten, dass auch in ihren Anbaugebieten Unzufriedenheit über diese Situation herrsche. Im Rahmen der Qualitätssicherheit und den gestiegenen Anforderungen waren sich die Referenten des Podiums und auch die Mitglieder darüber einig, dass die Integrierte Produktion der richtige Weg ist. Sie ist zur Produkt- und Qualitätssicherung absolut erforderlich und wird vom Handel ausdrücklich gewünscht. Nach den vergangenen Lebensmittelskandalen und dem aktuellen BSE- Skandal ist das Interesse an Produktsicherheit größer denn je.
Im Rahmen der Qualität- und Produktsicherheit wurde von den europäischen Handelsorganisationen die sogenannte EUREP–GAP Richtlinie erstellt. Sie enthält wesentliche Bedingungen für den kontrolliert Integrierten Anbau und wurden bereits in den meisten europäischen Ländern akzeptiert. Die Richtlinie, die als ein Diktat des Handels aufgefaßt wird, will sich der deutsche Obstbau nicht einfach beugen, so Herr G. Kneib. Hier vertritt der deutsche Obstbau vehement seine eigenen Standpunkte mit dem Ziel eine einvernehmliche Lösung zu erreichen.
Es wurde an Herrn Wierer als Vertreter der AGRIOS apelliert, die Forderungen des Handels nicht widerstandslos zu akzeptieren um sich Marktvorteile zu verschaffen. Innerhalb Europas sollte in der Vermarktung gemeinsam gehandelt werden, um der Konkurrenz aus Übersee entgegen wirken zu können.
Diskutiert wurde auch die Angleichung der Zulassungssituation von Pflanzenschutzmitteln innerhalb Europas. Dr. E. Jörg hob in diesem Zusammenhang das Engagement von Herrn G. Kneib und der Bundesfachgruppe Obstbau hervor, die sich für die Interessen des kontrolliert integrierten Obstanbaus einsetzen. Herausgestellt wurde, dass durch die Integrierte Produktion eine gute Argumentationsbasis geschaffen ist. Sie hat zu Vertrauen und Glaubwürdigkeit in der Politik geführt und ein Umdenken innerhalb der BBA und des UBA‘s bewirkt.

Im Rahmen unserer Jubiläumsveranstaltungen wurden 121 Obstbaubetriebe aus Rheinland-Pfalz für ihre 10-jährige Mitgliedschaft in der AGIO mit der Ehrenurkunde der Landwirtschaftskammer ausgezeichnet.
Termin AGIO Mitgliedervollversammlung 2001 Termin

Die Mitgliedervollversammlung der Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstanbau Rheinland-Pfalz e.V. 2001 findet eingebettet in den rheinhessischen Obstbautag am 24.01.2001 um 14.00 Uhr in Nieder-Olm (Eckes-Halle) statt. Hierzu laden wir alle Mitglieder und Interessierte herzlich ein.

Tagesordnung:

(1) Begrüßung und Beschluß der Tagesordnung durch den Vorsitzenden

(2) Bericht des Vorsitzenden (3) Kassenbericht 2000 (4) Bericht der Kassenprüfer (5) Entlastung des Vorstandes (6) Wahl der Kassenprüfer für 2000 (7) Verschiedenes
Termin Obstbautag Nieder-Olm, 24.01.2001 Termin



8.30 Uhr Mitgliederversammlung Arbeitskreis Erwerbsobstbau Rheinhessen Aktueller Stand Pflanzenschutzmittelsituation
Begleitet wird der Obstbautag Rheinhessen von einer Maschinenausstelllung Obst und Weinbau im Freigelände.

Abgabe der Betriebshefte 2000

Alle Mitgliedsbetriebe, die im Laufe des Jahres 2000 nicht Vor-Ort kontrolliert wurden, werden gebeten Ihre Betriebshefte des Jahres 2000 bis spätestens 05.01.2001 an die Geschäftsstelle der AGIO zur Durchsicht zu senden. Vielen Dank!
Um eine reibungslose Kontrolle zu gewährleisten, fügen Sie bitte alle erforderlichen Unterlagen bei oder tragen Sie die Daten ins Betriebsheft ein, insbesondere:
· Nachweis der Sprühgerätekontrolle
· Untersuchungsbericht der Hauptnährstoffuntersuchung
· Ergebnis der Nmin-Untersuchung, sofern eine N-Düngung durchgeführt wurde.

Betriebskontrollen 2000, Winterkontrollen der Kreisverwaltungen

Im Jahr 2000 wurden im Rahmen der jährlichen Betriebskontrollen, die von Mitte Juni bis Ende August stattfanden, 282 Obstanbaubetriebe kontrolliert. Von den der AGIO gemeldeten aktiven Mitgliedern (358 Betriebe) entspricht dies einem Anteil von 80%. Im Rahmen dieser 282 Betriebskontrollen wurden 262 FUL-Betriebe kontrolliert und 20 nicht-FUL-Betriebe (entspricht 21% der Nicht-FUL-Betriebe).
Allein 144 Betriebskontrollen fanden in Rheinhessen statt, gefolgt von 63 Kontrollen in der Pfalz, 53 Betriebskontrollen in der Region Koblenz/Ahrweiler und 22 Kontrollen in der Region Trier. Die Kontrollen verliefen Dank der guten Zusammenarbeit mit den Betrieben und den Kontrolleuren reibungslos.
Im Rahmen der Vor-Ort-Kontrollen 2000 mussten lediglich 3 Betriebe ausgeschlossen werden. Die fehlende Nmin-Untersuchung war für 2 Betriebe der Ausschlussgrund. Ein Betrieb legte kein Betriebsheft vor. Da unter den ausgeschlossenen Betrieben auch ein FUL-Teilnehmer ist, erging hier die Meldung an die zuständige Kreisverwaltung. Die niedrige Ausschlussquote ist als ein Erfolg zu verzeichnen.

Die Kreisverwaltungen führen in den kommenden Wintermonaten Kontrollen der FUL-Teilnehmer durch, hier werden insbesondere die Herbizidstreifenbreite Ihrer Anlagen überprüft. Der Herbizidstreifen darf 30% der begrünten Fläche nicht überschreiten, eine bodendeckende Begrünung zwischen den Baumreihen ist vom 01. November bis 30. April des Folgejahres vorgeschrieben
Bodenanalysen

Bodenproben für die Haupt- und Spurenelemente können in den Wintermonaten gezogen werden. Für den kontrolliert Integrierten Obstanbau sind Bodenanalysen bei Neuanlagen und für bestehende Anlagen alle 4 Jahre durchzuführen. Untersucht werden der pH-Wert, der Gehalt an Phosphor, Kalium, Magnesium, Bor und Zink.
Parzellen mit vergleichbaren Standortverhältnissen können zusammengefasst werden, die zusammengefassten Flächen dürfen eine Größe von 5 ha allerdings nicht überschreiten.

Die Nmin-Untersuchung ist für das Frühjahr einzuplanen. Die Nmin-Untersuchung ist verpflichtend, sofern eine Düngung vorgenommen wird. Eine frühe N-Gabe mit bis zu 40 kg N/ha bei Kernobst bzw. 60 kg N/ha beim Steinobst ist ohne eine vorherige Düngung möglich. Zur Blüte sind dann jedoch die Nmin-Untersuchungen durchzuführen.
Wird die N-Düngung zur Blüte vorgenommen ist die Nmin-Untersuchung im Vorfeld durchzuführen. Unter Berücksichtigung der Nmin-Werte und eine frühen N-Gabe darf beim Kernobst auf maximal 60 kg N/ha und beim Steinobst auf maximal 80 kg N/ha aufgedüngt werden.






Die Arbeitsgemeinschaft Integrierter Obstanbau Rheinland-Pfalz e.V. wünscht Ihnen und Ihrer Familie ein gesegnetes Weihnachtsfest.


Manfed Schmitt Jochen Griebel
(Vorsitzender) (Ringberater)